Zum Ausschlafen darf man aber nicht in ein Spital gehen, so viel habe ich bald heraußen gehabt. Jede halbe Stunde ist ein Arzt oder eine Schwester gekommen: Fiebermessen, Puls zählen, Blutdruckmessen, Blutuntersuchungen, Krankengeschichte aufnehmen, etc., etc. Ich war schon ganz weinerlich vor lauter müde. Schließlich sind zwei große Spezialisten zum Untersuchen gekommen, ein Internist und ein Urologe. Wie sie wieder hinausgegangen sind, war mein Schicksal entschieden. Es war keine Rede von Weiterreisen, ich war zu krank dazu. Und das in einem Moment, wo die wichtigsten Konzerte des Jahres knapp bevorstanden: Chicago, Indianapolis, New York, Boston, Montreal. Ich habe es nicht glauben können, aber alle Betteln, Weinen, und Jammern hat nichts genützt, der Arzt konnte es nicht erlauben.
Als am nächsten Tag die Kinder zum Abholen in mein Zimmer strömten, konnte ich nur Abschied nehmen von ihnen auf ungewisse Zeit. Das war am 13. Dezember. Damals hoffte ich aber noch ganz bestimmt, dass ich zu Weihnachten würde heimfahren dürfen. Das Konzert in Chicago in der berühmten Orchestra Hall war schon am Nachmittag, und meine Leute mussten sich beeilen. Das war ganz gut so. Es hat nicht viel Zeit gelassen für einen schmerzlichen Abschied. Sie haben versprochen, mich jeden Abend anzurufen, und ich habe versprochen, fest für sie zu beten, dass alles bei den Konzerten gut ginge. Zeit dazu hatte ich ja genug. 🔺