Am 11. Dezember gaben wir ein Konzert in einer kleinen Stadt im Staate Illinois. Die Veranstalter dieses Konzertes fanden, dass das Hotel nicht gut genug war, und daher waren wir in verschiedenen Familien untergebracht. Ich habe schon früher einmal erzählt, dass unser Hochwürdiger Herr Doktor Wasner das Privilegium genießt, überall in jedem würdigen Raum die Heilige Messe lesen zu dürfen. So las er die Heilige Messe am 12. Dezember im Salon des Hauses in welchem er untergebracht war. Außer unserer Familie waren noch Freunde unserer Gastgeber anwesend. Die erste Sesselreihe stand ziemlich nahe am Altar. Dr. Wasner liest die Heilige Messe wenn irgend möglich „versus populum“ (mit dem Gesichte gegen das Volk). Ich saß in der ersten Reihe, und es war mir gar nicht gut. Dann wurde ich ohnmächtig, buchstäblich zu Füssen des Altars. Als ich wieder die Augen öffnete, sah ich einen Priester über mir die Arme erheben mit den Worten „oremus“. Ein großes Glücksgefühl durchströmte mich: „Mein Gott, jetzt lesen sie schon Messe über meinem Leib, da muss ich ja eine Martyrin geworden sein“, dachte ich noch schnell und sank zurück in meine Ohnmacht. Ich war ziemlich lange bewusstlos. Meine arme Familie war furchtbar erschrocken von den Krämpfen, die meine Glieder ganz verdrehten. Der herbeigerufene Arzt hat sehr besorgt dreingeschaut. Der hohe Blutdruck und die Krämpfe deuten auf eine schwere Nierenerkrankung hin, sagte er, und er glaube nicht, dass ich Chicago lebend erreichen werde. Aber wenigstens versuchen mussten wir es.

Ziemlich bedrückt sind wir in den Autobus eingestiegen und losgefahren. Wenn ich nur Peoria erreichen konnte: Das ist eine ziemlich große Stadt. Vor Jahren hatten wird dort einige Konzerte gegeben. Wir kannten den Bischof und das Spital. 🔺